
Gestern, am 19. April 2021 verstarb der amtierende Präsident der GSELC. Rev. K. Daniel erlitt einen Herzinfarkt, kam leider zu spät ins Krankenhaus und verstarb im Hospital in Khammam. Der geistliche Leiter unserer Partnerkirche wurde nur 56 Jahre alt. Es trauern seine Frau, sein Sohn und seine Tochter, alle Angehörigen, die gesamte GSELC und auch wir PartnerInnen in Deutschland. Der AK Weltmission hat bereits ein Kondolenzschreiben abgeschickt und hier nun möchten wir Freundinnen und Freunde in Deutschland informieren.
Details zum Lebenslauf von Rev. Kunja Kannaih Daniel finden Sie in der Spalte rechts.
Kannaih war erster Christ in seiner Familie. Sein Vater war ein geachteter Führer von Naxaliten (maoistische Widerstandsgruppe, von der Regierung als Terroristen eingestuft). Im Doppelhaus im Dschungeldorf Nandhipadu lebte der Pastor und Missionar neben seinen Eltern. Nach seiner Konversion zum christlichen Glauben bekam Kunja bei seiner Taufe den christlichen Namen Daniel. Er engagierte sich herausragend in Gemeinde und Missionsarbeit und leitete mehrere Gemeinden. Besonders zu den Stammesangehörigen hatte K.Daniel einen guten Draht, war er doch selbst Koya und lebte wie sie alle: Der Pastor und später dann Kirchenpräsident bewohnte eine einfache Hütte und zog die traditionelle Lebensweise allem anderen vor.
Am 7. Januar 2016 wurde K.Daniel unter Begleitung durch die UELCI (United Evangelical Lutheran Churches of India) zum Präsidenten der GSELC gewählt. Voraus ging eine lange und schmerzhafte Auseinandersetzung mit der alten Kirchenleitung. K.Daniel ist mit dem Vorsatz und Versprechen angetreten, das geistliche Wachstum der Kirche zu fördern und die Mitarbeitenden und verschiedenen Gruppen zu vereinen. Beides ist in den ersten Jahren geschehen: Die Gemeinden haben neue geistliche Kraft entwickelt, die Mitarbeitenden haben sich hinter der neuen Leitung versammelt und K.Daniel konnte auch Pastoren und Gemeinden integrieren, die sich vor Jahren isoliert hatten. Der Schulterschluss mit der UELCI wurde enger, da die finanzielle Abwicklung noch bestehender Projekte primär über den Kirchenbund erfolgen musste. Die Beziehung zum FMD wurde unter seinem Einfluss wieder intensiver und vor allem als geistliche Partnerschaft beschrieben und erlebt. Rev. K.Daniel war ständig in den Gemeinden unterwegs, predigte, taufte, segnete, betete für Kranke, verheiratete, teilte Abendmahl aus, begleitete Pastoren, ordinierte ... und war besonders in geistlichen Angelegenheiten eine allseits anerkannte Authoritätsperson. Nicht sein Ding war die Administration der Kirche. Da er kein Englisch sprach, war auch der Kontakt zu ausländischen Partnern nur mittels Übersetzer möglich.
Leider gab es seit Ende letzten Jahres wieder Unzufriedenheiten innerhalb der GSELC und einige Pastoren wandten sich gegen Kirchenleitung und Präsidenten. Damit umzugehen fiel der Kirchenleitung schwer. Sein zweites Ziel, die Kirche zu vereinen, hat K.Daniel also zu Lebzeiten leider nicht mehr erreicht. Einig sind sich dennoch alle, ob in Indien oder Deutschland: K.Daniel hat die junge Kirche geprägt und ihr geistliches Profil verstärkt. So hat Gott ihn zum Segen für unzählige Menschen gemacht.
Nun hat unser Herr ihn zu sich gerufen - und Gott wird sich auch weiter um seine Kirche kümmern. Diese hat wegen des Verlustes ihrer geistlichen Leitperson und der Herausforderungen durch die Umsiedlungen wegen des Polavaram-Projektes eine wahrlich schwere Zeit vor sich. Bitte beten Sie alle mit uns zusammen dafür, dass die Führung und der Segen Gottes in dieser Zeit für alle sicht- und spürbar wird.