
Ein Gott, eine Kirche, eine Region
Das Motto des bereits zweimal verschobenen regionalen Kirchentages hielt, was es versprach. Gemeindemitglieder aus der ‚Region West‘ im Kirchenkreis (Ebstorf, Hanstedt, Wriedel, Gerdau, Eimke, Barum, Natendorf) feierten ihren gemeinsamen Kirchentag auf dem Gelände des Missionarischen Zentrums in Hanstedt.
Am Vormittag nutzen etwa 50 Gäste die Möglichkeit, an einem der interessanten Workshops teilzunehmen. Judy Bailey und ihre Band haben nicht nur am Samstag ein Konzert (wir berichteten), sondern nun auch Workshops angeboten. Da wurde mit Miguel Altamar (Schlagzeug) und Dee Rosario (Gitarre) EIN Rhythmus gesucht, mit Steve Mc Gregor (Keyboard), Hanna von Tottleben (Bass) und Judy Bailey mit EINER Stimme im Chor oder Solo gesungen.
Martin Raabe informierte über die Gruppe „Beherzt“ und diskutierte mit in seinem Workshop darüber, wie man eine Haltung im Umgang mit rechten Siedlern entwickeln kann. Erschreckend, was er über die Präsenz von völkischen Siedlern bei uns in der Heide berichtete. „Ich dachte, in Deutschland verbrennt man keine Bücher mehr!“ sagte er und zeigte ein Video von einer Bücherverbrennung durch rechte Siedler. „Völkische Landnahme“ lautete der Titel des informativen Buches von Andrea Röpke und Andreas Speit, das 2019 von rechten Siedlern verbrannt wurde.
Im Workshop von Rainer Koch (Haus kirchlicher Dienste, Hannover) ging es um Kommunikation des Glaubens in einer postmodernen Gesellschaft. Das Projekt ‚LUV‘ (beim Segeln die Wind-Seite) bringt Menschen ins Gespräch über die eigene Biografie und ermöglicht so Entdeckungen der eigenen Sehnsucht und persönliche Glaubenserfahrungen.
Reinhard Benhöfer (Haus kirchlicher Dienste) brachte seine Gruppe ins Gespräch über Biodiversität in Gemeinden – die EINE Welt und damit das Klima und die Natur im Blick.
Den ganzen Tag über wurde unter Leitung von Katharina Much (theol. Mitarbeiterin im MZ Hanstedt) ein Kinderprogramm angeboten – Collagen zu EINE Welt, Spiele, Kleinkunst und Hüpfburgen mit viel Spaß und Action.
Bei schönstem Sonnenschein die Erbsensuppe genießen, Kaffee und Kuchen, klönen und einander endlich mal wieder sehen … die Mittagszeit war ein guter Auftakt für den Gottesdienst am Nachmittag. Wie gestern beim Konzert kamen etwa hundert Personen jeden Alters zusammen – und wieder gestaltete Judy Baley mit Band das musikalische Programm. Diesmal mit dabei: Die musikalischen Workshops vom Vormittag. So wurde man mit „We pray for peace“ in ein langes, eindrückliches Friedensgebet hineingenommen. Die Sängerin und ihr Mann Patrick Depuhl erzählten von ihrem Musik-Projekt „ONE“ in ihrem Heimatdorf und Pastor Holger Holtz hielt eine anschauliche Predigt. Unvergessen, wie er mit einem 50 Euroschein den Boden aufgewischte und ihn dann zerknüllte. „Ist der Schein auch jetzt noch 50 Euro wert?“ Alle nickten. „So sieht uns Gott“, interpretierte der Prediger seine Bildhandlung. „Auch wenn wir schmutzig sind, unansehnlich, zerknittert und zerbrochen – wir behalten für ihn unseren Wert.“
Zum Schluss noch einmal ruhig, betend und besinnlich, dann der ‚Evergreen‘ von Judy Baily „Jesus in my house“ – und ein Tag in großer Einheit ging zu Ende. Die Veranstalter werden sich sicher fragen müssen, warum aus so vielen Gemeinden nicht viel mehr Menschen mitgemacht haben – aber die, die dabei waren, haben ihn in großer Einheit als ONE erlebt.