Siehe, große Freude!

Nachricht 17. Dezember 2019

"Siehe - ich verkündige euch große Freude!"

So beginnt die Weihnachtsbotschaft der Engel nach Lukas 2,10.

"Siehe!" - in meinem Alter ist das nur eingeschränkt möglich. Vor Weihnachten hatte ich meine Lesebrille verloren. Weder Buch noch Zeitung, weder weihnachtliche Liedtexte noch Weihnachtskarten ... die Liste der eingeschränkten Sichtweisen ist lang. Was tun? Suchen? Habe ich, lange, verzweifelt und zwecklos. Mit dem Defizit leben? Es geht, ist jedoch absolut anstrengend. Viele Weihnachtslieder kann ich zwar auswendig - aber eben längst nicht alle. Folglich war gestern in der Christvesper manchmal nach der ersten oder zweiten Strophe Schluss.

Was also tun? Blind und sehbehindert ins Weihnachtsfest gehen? Den Zauber nicht sehen, das Licht nicht und die leuchtenden Augen meiner Enkel?

Ich kann nur ahnen, wie schwer es sehbehinderte Menschen haben. Mir ist klar: Sie können nichts dafür. So wenig wie Menschen, die das Geheimnis von Weihnachten nicht sehen können und deshalb die Freude über Jesu Geburt nicht wirklich erleben. 

Mia arbeitet bei einem Optiker. Ich bestellte eine neue, passgenaue Brille bei ihr. Diesen Gedanken hatte auch meine Frau, die gleich zwei Brillen für mich in Auftrag gab. Meine alte Brille  fand sich dann auch wieder an, tief in der Sesselfalte und etwas verbogen. Nun habe ich also vier! passgenaue Sehhilfen. Toll!

Ich nehme es als Parabel, als Gleichnis:

Andere Menschen helfen mir, zu sehen, was Freude macht. Auch das Evangelium von Jesus Christus sehe ich mit Hilfe anderer. Sie werden mir zu Engeln. Ob die "Brille" nun "Glaube" heißt oder "Hoffnung" - sie wird mir häufig von anderen Menschen gereicht. Gott sorgt auf vielerlei Weise für Durchblick - am liebsten und weihnachtlichsten aber, indem er Mensch wird.

Blinde sehen ... wieder oder zum Ersten Mal. Dank derer, die passende "Brillen" verschenken ...