GSELC im Krisenmodus

18. April 2025

Geistliche Partnerschaft bestätigt

Im April 2025 besuchte Hermann Brünjes Gemeinden in der GSELC und traf sich mit der neuen Executive unter Leitung von Rev. V. Amos. Ziel war es, die geistliche Partnerschaft  zwischen FMD und GSELC zu erneuern. Einmütig und positiv wurde die Partnerschaft beschrieben und bestätigt. In Gemeinschaft der meisten leitenden Pastoren erlebte Hermann Brünjes fünf Tage bei um die 38°C Hitze insgesamt 28 Treffen, davon 17 Gemeindebesuche. Dank des Einsatzes der UELCI und vieler konstruktiver Bemühungen innerhalb der GSELC präsentiert sich diese jetzt weitgehend einig. Zwar gibt es einzelne Pastoren, die (noch) nicht integriert sind, die Gruppen- und Fraktionsbildung scheint jedoch überwunden.

Auf die Interimsleitung kommt nun viel Arbeit zu: Dokumente über Land- und Gebäudebesitz, Mitgliederlisten, Wahlberechtigte, Kirchenvorstandsbildung usw. müssen zeitnah an die UELCI übermittelt werden, damit die Kirche wieder registriert werden kann. Ob die administrative Erneuerung gelingt, wird sich zeigen. Es fehlt der Kirche vor allem an gebildeten, qualifizierten Mitarbeitenden, die später Leitungsfunktionen ausüben können. Bitte beten Sie dafür, dass sich diese finden ... Sehr schön ist es, die jungen Leute zu erleben, die jetzt mehr und mehr Verantwortung übernehmen. 

Erfreulich war auch der Eindruck, dass bei allen Problemen auf der Ebene der Kirchenleitung viele Gemeinden weiterhin lebendig sind. Einige wachsen und gewinnen Menschen für Christus. Die Andachten und Gottesdienste sind lebendig und Christen geben Zeugnis von Heilungen und Gottes Hilfe im Alltag. All dies ist sehr erfreulich. 

Dennoch bleibt die Herausforderung groß. Es wird noch etwa 2 Jahre dauern, bis die Kirche wieder eine demokratische wahl durchführen kann, um eine neue Leitung zu wählen. Bis dahin wird die Verfassung und damit die "Society"  registriert und dann unter Begleitung der UELCI mit Leben gefüllt. Ob dies wirklich gelingt, ist nach den vielen negativen Erfahrungen der Vergangenheit nicht sicher, die momentane Bereitschaft und das Engagement der Interimsleitung lassen jedoch hoffen. Auch der FMD wird die Kirche weiterhin begleiten.

Auch die Herausforderungen durch die Umsiedlung so vieler Gemeinden bleiben. Die Regierung will den Polavaram-Damm Ende 2027 in Betrieb nehmen und bis dahin alle Dörfer, die überflutet werden, umsiedelen. Dies wird noch diverse Unterstützung für Christen und Bevölkerung erfordern - auch von uns als Partnern. Allerdings sind uns, solange keine gewählte Leitung da ist, weitgehend die Hände gebunden. Sollte in Zusammenarbeit mit der UELCI etwas möglich werden, werden wir uns an Sie alle als Freunde und Freundinnen der GSELC wenden. Bitte bleiben Sie jedenfalls im Gebet verbunden.

Neue Kirchenleitung eingesetzt

Am 28.02.2025 haben sich 85 Pastoren und Delegierte aus Gemeinden in Vinnayakapuram getroffen, um eine neue Kirchenleitung zu nominieren. Das Gremium ist für eine Interimszeit eingesetzt und soll bis zu offiziellen Wahlen diese vorbereiten, eine Gesellschaft registrieren und in Kooperation mit der UELCI die Administration wahrnehmen. Besonders wird sich das Gremium auch mit der neuen Verfassung der Kirche (sie halten einen Ausdruck in Händen) befassen. Die Wahlen müssen dieser Verfassung genügen ...

Das Foto zeigt die Mitglieder dieses Gremiums zusammen mit drei Verantwortlichen aus der UELCI. Bemerkenswert: Es sind nun vor allem jüngere Leute in Verantwortung genommen. Die Leitung haben (von rechts nach links auf dem Foto) Rev. V. Amos als Präsident (er war bereits direkt nach der Trennung vom Kirchengründer einmal Präsident). Rev. Gloria als Vizepräsidentin, Pastor Philip als Sekretär und Pastor Kiran als Kassenwart. 

Vor dem gesamten Gremium liegen viele wichtige Aufgaben. Bitte begleiten Sie diese im Gebet. Wann und wie der FMD sich wieder engagiert, hängt von noch nicht terminierten Gesprächen mit diesem Team und der UELCI ab. 

Unterwegs zur Einheit

Aktuelles November 2024: Inzwischen hat die UELCI Pastorentreffen und Friedensgespräche in der GSELC organisiert. Im Oktober hat sich in Chennai ein Workshop getroffen, wo eine neue Vereins-Ordnung diskutiert wurde (siehe Foto). Diese 'Constitution' geht nun in die Gemeinden zur Stellungnahme und soll Anfang 2025 registriert werden. Demokratische Neuwahlen werden allerdings vermutlich aus rechtlichen Gründen erst nach 3 Jahren möglich. Eine Interimsleitung wird deshalb wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres eingesetzt. Wir informieren Sie, wenn auch wir als FMD weitere Schritte gehen können ..

Bitte um Gebet, die Krise zu meistern

Im Februar war Hermann Brünjes in Indien. Eigentlich wollte er auf Einladung der Partner mit der neu gewählten Leitung der GSELC über die weitere Zusammenarbeit sprechen. Es kam anders. In den letzten Monaten des letzten Jahres entstand Unruhe unter den Pastoren. Viele waren mit der aktuellen Leitung nicht einverstanden. Die UELCI (United ev. luth. Church of India - vergleichbar mit der EKD in Deutschland) wurde eingeschaltet. Die Neuwahlen sollten vorbereitet werden. Dies jedoch scheiterte. Zum Einen hatten sich Interessengruppen gebildet, deren Vorstellungen weit auseinander lagen - zum anderen stellte die UELCI fest, dass ihre Mitgliedskirche keinerlei legale Rechtsform mehr hatte. Schon 2021 war diese ausgelaufen. Folglich stellten sich zwei Aufgaben: Eine legale Rechtsform mit entsprechender Verfassung muss registriert werden - und die für ihre Interessen im Streit liegenden Gruppen in der Pastorenschaft müssen wieder zueinander finden. 

Es gelang am 19.2.24 bei einem Treffen in Vijayavada, mit der UELCI zu verabreden, wie die nächsten Schritte sein sollen. Auch die GSELC ist damit einverstanden und der AK Weltmission im FMD hat in seiner Sitzung gestern ebenfalls zugestimmt. Durch Pastorentreffen, Workshops und Arbeit an der 'Constitution' soll sowohl ein Friedensprozess unter Mitarbeitenden als auch die inhaltliche und administrative Neuordnung der Kirche geschehen.

Die UELCI (Foto: 2. von rechts der UELCI-Generalsekretär Dr. Joshuwa Peter, links der Kassenführer Babu und Projektmanager Logan) mit Unterstützung von Bischof Paradesi Babu (AELCI, neben H. Brünjes) und anderen werden sich dieser Aufgabe annehmen. Der FMD wird bis zur Wahl einer neuen Kirchenleitung nicht weiter aktiv und hat der Kirche angeboten, dann erneut ins Gespräch zu kommen. Im Moment gibt es keine legalen Ansprechpartner.

Was bedeutet dies für die Projekte? Die Kinderheime laufen weiter wie bisher. Der FMD hat zusammen mit dem Kirchenkreis Rhauderfehn zwar weitere Projekte geplant, beide warten jedoch auf entsprechende Initiativen einer neuen Kirchenleitung. Die 'Study-Groups' laufen zum Glück ja weiter, sind sie doch eine ehrenamtliche Intiative aus den Gemeinden.

Unsere 'spirituelle Partnerschaft' mit der GSELC bleibt natürlich bestehen. Sie ist gerade jetzt extrem wichtig. Bitte beten Sie für die weitere Entwicklung und dass nach den entsprechenden Prozessen und der Begleitung durch die UELCI eine neue, für diese Aufgaben qualifizierte Kirchenleitung demokratisch gewählt wird.

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an Hermann Brünjes (05822 2829) oder schauen auch gerne auf seine Homepage, wo er noch ein paar Andere Dinge aus Indien erzählt.

Kooperation mit der UELCI

3. April 2025: Dem Besuch in der GSELC voraus ging ein intensives Gespräch mit dem Executivsekretär der UELCI (United Ev. Luth. Churches of India) in Chennai. Rev. Joshuwa Peter und Hermann Brünjes tauschten sich über die Situation in der GSELC miteinander aus und stimmten ihr Vorgehen ab. Es war ein durchweg konstruktivs und positives Treffen. (Joshuwa Peter neben H.Brünjes) 

Besuche in der GSELC

Immerhin 4 Tage lang konnte H. Brünjes in der GSELC noch Freundinnen, Freunde und Gemeinden besuchen. Begleitet wurde er teilweise von Präsident S. Paul Raj, der einzig verbliebenen Leitungsperson in der GSELC. Hier eine Begegnung mit Esther Rani. Sie gehört zu den Gründungspersonen der Kirche, war einmal Stammespriesterin, dann Bibelfrau und Diakonin und zeitweise sogar Bischöfin der Kirche. Nun lebt sie im Ruhestand in Arukuru, hält sich aus der aktiven 'Kirchenpolitik' heraus, wird jedoch von vielen weiterhin um Rat gefragt.

Geschichte der GSELC

Die Geschichte der Partnerschaft mit der GSELC ist von vielen im wahrsten Worte Wunde-bare Zeiten und Erfahrungen geprägt. Leider gab es auch immer wieder Abbrüche und Krisen. Lesen Sie davon gerne mehr und verschaffen sich einen Überblick über die ersten 50 Jahre dieser jungen indischen Kirche.

Hermann Brünjes, der sie seit über 40 Jahren begleitet, hat die Partnerschaft mit der FMD und damit auch die Geschichte der Partnerkirche in zwei Büchern beschrieben. Weitere Infos finden Sie hier.