allgemeine Infos

baum

Hunderte Dörfer sind bedroht

Einer der längsten Flüsse Indiens ist der Godavari. Er entspringt in der Nähe von Bombay und mündet nachdem er 1450 durch ganz verschiedene Landschaften geflossen ist, bei Rajamundry ins Meer. Vorher jedoch gräbt er sich, ca. 150 km vom Meer entfernt und etwa auf halber Strecke zwischen dem Dorf Kunavaram und der Kleinstadt Polavaram ein tiefes Bett zwischen enge Berge.

In den Seitentälern und am Steilufer des Flusses leben in dieser Region vor allem Menschen vom Stamm der Koyas. Sie sind Adivasis, Nachkommen der Ureinwohner Indiens.

Ohnehin ist ihre Geschichte die einer immer weitergehenden Verdrängung und Diskriminierung. Deshalb hat der Staat ihnen nun besondere Rechte und den Schutz ihres Landes gesetzlich gesichert. Auf dem Papier. Jetzt sollen sie wieder zu den Verlierern der s.g. Entwicklung des Landes werden. Wenn es nach der Regierung des Bundesstaates Andhra Pradesh geht, sollen mindestens 276 Dörfer in denen über 170.000 Menschen leben, im Stausee des Polavaram-Projektes untergehen (erste Angaben aus Planung 2004). Zahlen aus 2017 belegen, dass sogar über 300.000 Menschen in 338 Dörfern betroffen sind. Inzwischen (Juli 2020) ist sogar von 540 Dörfern und 105.601 Familien (70.929 in East Godavari und 34.672 in West Godavari) die Rede.

Zwar liefen diverse Gerichtsverfahren gegen den Bau des Staudamms, Nachbarstaaten von Andhra Pradesh erhoben Einspruch und die Adivasis wehrten sich - dennoch ging und geht die Regierung unbeeindruckt voran ... Sie erreicht, dass das Projekt National-Status bekommt und so auch Geld aus New Dehli fließt. Zwar stockt der Bau zwischenzeitlich - 16 Jahre nach Beginn jedoch und Fertigstellung des Überlaufdammes (2020) kommt es zu ersten Staumaßnahmen. Größere Umsiedlungen beginnen im Juli 2020. 

kids_huette

Adivasis müssen weichen

Durch Raubbau des Waldes, Ausbeutung und Benachteiligung sind die Adivasis, Indiens Ureinwohner, jahrzehntelang unterdrückt worden. Ihr Lebensraum wurde großenteils vernichtet. Nur wenige Zufluchtsgebiete sind ihnen in Indiens abgelegenen Gebirgsregionen geblieben. Das Gebiet entlang der Godavari gehörte bisher dazu. Nun aber sind wieder vor allem Adivasi von der Vertreibung betroffen. Noch ist der Damm nicht gebaut - aber die Kanäle und eine riesige Wasserleitung sind weitgehend fertiggestellt. Trotz großen Widerstandes ist zu befürchten, dass die Koya-Tribels dieser Region ihre Heimat verlieren.

Informieren Sie sich auch über diesen Link: www.adivasi-koordination.de/